Zuckerhalle Goldbeck - Vorstudie
Wieder Leben in der ehemaligen Zuckerhalle
In Goldbeck ist die Begeisterung zu spüren. Im Juli 2016 säuberten zahlreiche Einwohner mit Schaufeln und Mundschutz bewaffnet die alte Zuckerhalle. Sie ist ein letztes Überbleibsel aus jener Zeit, in der in der Gemeinde bei Osterburg im Landkreis Stendal noch Industriegeschichte geschrieben wurde. Auf einem großen Gelände residierte die „Aktien-Zuckerfabrik-Goldbeck“. Die Gründung ist fast 130 Jahre her, heute zeugen nur noch ein Straßenname „An der Zuckerfabrik“ sowie die leerstehende Zuckerhalle davon.
Geht es nach dem Willen der Einwohner und des Gemeinderates von Goldbeck soll das nicht so bleiben. Die Reinigungsaktion im Sommer diente dazu, die rund 900 Quadratmeter große Halle beim sogenannten Plummus-Fest im September zu nutzen. Einmal auf den Geschmack gekommen, soll nun mehr entstehen. „Unsere Vision ist eine Multifunktionshalle“, sagt Bürgermeister Torsten Dobberkau. Das ist kein einfaches Unterfangen. Das weiß jeder. Darum wurden mithilfe des Modellvorhabens Land(auf)Schwung ein Zukunftskonzept.
Aus dem historischen Gebäude aus den 1930er Jahren soll eine Halle entstehen, in der zum Beispiel ein Saal für Veranstaltungen und ein Indoorspielplatz beherbergt sind. „Das Konzept zeigt auf, ob und wie diese Vision realisierbar ist“, sagt Bürgermeister Dobberkau erklärend. Dazu wurden Nutzungsmöglichkeiten und mögliche Partnerschaften mit Einwohnern, Vereinen, Kindertagesstätten oder Grundschulen überprüft. „Unser Ziel ist es, das Gebäude zu erhalten und einen Veranstaltungsort für die Gemeinde zu schaffen“, sagt Dobberkau. Dabei solle der Industriecharakter der alten Zuckerhalle dabei erhalten bleiben.
Das Konzept dazu erarbeiteten Studenten der Fachhochschule Magdeburg-Stendal. Sie hatten dazu Kontakte zu Vereinen und Institutionen aufgenommen und Gespräche mit Vertretern von Grundschule, Kita, Hort und Sekundarschule geführt. Bei einem offenen Workshop konnten Einwohner ihre Ideen beisteuern und diskutieren. Mit dem fertigen Konzept in der Hand wurden weitere Fördermittel akquiriert. So unterstützt das ALFF Altmark die Sanierung der Außenhülle im Rahmen der Dorfentwicklung und Land(auf)Schwung finanziert notwendige Maßnahmen des Innenausbaus.
In der Gemeinde Goldbeck prägte die Zuckerfabrik mehr als ein Jahrhundert lang das Leben der Einwohner. Die Industriehalle ist ein letztes Wahrzeichen aus dieser Zeit. „Für die Menschen ist eine Identifikation mit ihrer Gemeinde wichtig, vor allem für die Bindung an Land und Leben und Leute vor Ort. Die Zuckerhalle bietet das Potential einer solchen Identifikation“, sagt der Bürgermeister. Und ganz nebenbei wird im ländlichen Raum ein historisches Gebäude erhalten, was ansonsten zu verfallen drohte.
Drei Fragen an…
…den Goldbecker Bürgermeister Torsten Dobberkau
Wie kam es zur Idee zum Projekt?
Torsten Dobberkau: Die Idee zur Nutzung der Industriehalle wurde durch den Gemeinderat der Gemeinde Goldbeck entwickelt. Die Halle bietet die Möglichkeit, Veranstaltungen auch bei schlechten Witterungsverhältnissen durchzuführen. Dies wurde bei Veranstaltungen in der Halle bereits positiv wahrgenommen.
Was haben Sie bisher Besonderes bei der Umsetzung des Projektes erlebt?
Dobberkau: Die positive Resonanz durch Menschen aus der Gemeinde auf die geplante Nutzung und die Erstellung eines Konzeptes dazu bestärkt bei der Arbeit für diese Maßnahme. Eine weitere positive Erfahrung ist die Zusammenarbeit mit Studierenden der Fachhochschule Magdeburg-Stendal, die mit Elan und frischen Ideen die Arbeit bereichern.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Projektes?
Dobberkau: Für die Zukunft ist es wünschenswert, dass mit der Umnutzung der Industriehalle ein Ort entsteht, an dem mehr gemeinschaftliches Leben, Kultur und andere Veranstaltungen die Attraktivität des ländlichen Raumes erhöhen und auch überregional Wirkung zeigen.