Regionaler On-Line-Handel (ROLAND I)

Händler im Landkreis Stendal bekommen eigene Onlineplattform

„Wir bringen Händler und potentielle Kunden zusammen“, sagt Volker Wiedemer und fasst damit eine Idee zusammen. Er ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Hochschule Magdeburg-Stendal und Projektleiter für einen neuen Online-Marktplatz in der Altmark. Das Projekt nennt sich Regionaler On-Line-Handel, kurz ROLAND, und soll zukünftig vor allem für Direktvermarkter der Hansestadt Stendal und Umgebung zur Verfügung stehen.

Die Idee dahinter ist schnell erklärt: Kunden finden auf einer Seite im Internet ihre regionalen Händler und Artikel und haben die Möglichkeit, gleich online deren Angebote anzuschauen, zu reservieren oder direkt zu kaufen und nach Hause liefern zu lassen. Das ambitionierte digitale Vorhaben wird durch das Bundesprogramm Land(auf)Schwung unterstützt.

Bis der Marktplatz im Internet zu finden ist, wird es jedoch noch eine Weile dauern. Das Team um Professor Wiedemer hat sich vorgenommen, die Website auf die Bedürfnisse der Händler und Kunden genau abzustimmen. „Das erste Konzept soll bis zum 30. Juni 2018 fertig sein“, sagt Wiedemer. Neben ihm wirken auch Professor Michael Herzog sowie Professor Günther Mey mit.

Außerdem wurden für das Vorhaben mit Theresia Laske und Nicole Milkereit extra zwei wissenschaftliche Mitarbeiterinnen eingestellt. Beide sind derzeit in Stendal unterwegs und sprechen mit den Händlern der Stadt, um ihre genauen Wünsche und Bedürfnisse zu erkunden. Auch zukünftige Kunden befragen sie.

ROLAND stärkt regionale Wertschöpfung

Wie die Website genau aussehen und welche Funktionen sie haben wird, steht noch nicht fest. Eine Auswertung der Gespräche dazu soll im ersten Quartal des Jahres stattfinden. Doch eines ist jetzt schon klar. „Die Händler wünschen sich eine eigene Onlineplattform zur Vermarktung ihrer Produkte“, sagt der Projektleiter. Eine Untersuchung der Hochschule Magdeburg-Stendal hatte bereits vor dem ROLAND-Start ergeben, dass rund 80 Prozent der Händler der Region die Konkurrenz großer Anbieter, wie etwa Amazon, im Internet spürt. Mit dem Aufbau und Betrieb eines Onlinemarktplatzes soll dem begegnet werden.

 Nach Auswertung der Gespräche über die genauen Bedürfnisse der Händler und Kunden beginnt die Programmierung der Seite. „Wir schauen uns dazu auch an, was bereits in anderen vergleichbaren Städten funktioniert und auch, was wir besser machen sollten“, erklärt der Projektleiter. Das Entwickler-Team verfolgt außerdem das Ziel, dass die bestellten Artikel noch am selben Tag der Bestellung geliefert werden. Das hänge allerdings davon ab, ob lokale Transportdienstleister die Lieferungen übernehmen können. Außerdem von der nötigen Finanzierung dieses speziellen Services.

Die Plattform soll später einmal nicht von der Hochschule selbst, sondern von einem privaten Team betrieben werden. Dazu wird das Portal später ausgegründet. „Wir stellen damit vor allem den nachhaltigen Betrieb des Onlinemarktplatzes sicher“, sagt Professor Wiedemer. Und noch etwas soll mit dem Projekt sichergestellt werden: Die Wertschöpfung in der Heimatregion verbunden mit dem Erhalt und der Schaffung von Arbeitsplätzen. „Die Plattform soll im besten Fall die Händler unterstützen und den Kunden einen einfachen Zugang zu den Produkten gewährleisten“, sagt der Projektleiter.

Das digitale Projekt könne bei der Stabilisierung der regionalen Wirtschaft helfen. Umso wichtiger sei der Ausbau der Altmark mit schnellem Internet.

Drei Fragen an

Projektleiter Volker Wiedemer

Wie kamen Sie auf die Idee zum Projekt?

Volker Wiedemer: Forschungen zeigen einerseits den Trend zum Online-Handel und andererseits den Trend zur Regionalität. Diese beiden Trends lassen sich gut miteinander verbinden. So ist die Idee für einen regionalen Online-Marktplatz entstanden.

Was haben Sie bisher Besonderes bei der Umsetzung des Projektes erlebt?

Die vielen sympathischen Menschen in den Geschäften Stendals, die Verkäuferinnen und Berater, denen die soziale Bindung zu den Kunden am Herzen liegt. Und die zahlreichen offenen Gespräche mit den Händlern.

Was wird sich durch das Projekt für Sie persönlich verändern?

Ich werde in Zukunft mehr und öfter in den regionalen Geschäften einkaufen und nicht sofort zur Amazon-App greifen.