Altes Gemäuer und hochmoderne Technologie
Büchse, Trophäen, Fährten: Das sind einige Begriffe aus dem Jäger-Latein. Diese gewinnen gerade in der Altmark an Bedeutung. Im Landkreis Stendal richtet Gründer Eberhard Kobe mithilfe von „Land(auf)Schwung“ eine moderne Jagdschule ein. Der Standort Ottersburg ist perfekt – und die Jagd ist alles andere als eine verstaubte Marotte einiger Schießwütiger.
Davon konnten sich am 20. Oktober 2016 Sebastian Stoll, 2. Beigeordneter des Landkreises Stendal, und Andreas Brohm, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Stadt Tangerhütte ein Bild machen. Kobe erläuterte, wie er die ehemalige Schmiede des Gutes als modern ausgestattete Lehr- und Wohngebäude denkmalgerecht restauriert. Mit Unterstützung von „Land(auf)Schwung“ konnte Kobe das Gebäude so vor dem Verfall retten und damit innerörtlichen Leerstand beseitigen. Ottersburg ist ein idyllisch nahe der Colbitz-Letzlinger Heide gelegener Ortsteil der Stadt Tangerhütte, der sich bestens eignet, um konzentriertes Lernen und angenehmes Wohnen zu verbinden. "Alles unter einem Dach" und "Alles auf einem Hof" sind die Devisen von Kobe. Der Jagdschulen-Betreiber bietet in Zukunft mehrere Lehrgänge pro Jahr an.
Dort, wo heute die Jagdschule entsteht, war einst das Rittergut der Familie von Lüderitz. Die Ahnen von Eberhard Kobe bewirtschafteten den Hof nebst Ländereien und Wäldern seit vielen Generationen. In der DDR wurde die Familie enteignet und eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) übernahm das ehemalige Rittergut. 1999 konnte Kobe Teile der Hofanlage zurück erwerben. Seitdem saniert er sie nach und nach. Im Jagdsaal wird in den altehrwürdigen Gemäuern neueste Konferenztechnik installiert. Cafeteria und Kaminzimmer schließen sich über mächtige Türbögen direkt an den Saal an.
Die entstandene Anlage ist nicht nur nachhaltig, sondern belässt die Wertschöpfung in der Region. Denn über „Land(auf)Schwung“ kommt in dem denkmalgeschützten Objekt sogar eine technische Innovation zum Einsatz. Die Jagdschule ist damit deutschlandweites Demonstrationsprojekt. So wird ein energieeffizientes System zur Raumklimatisierung durch die Hippokrates GmbH eingebaut. Deren Geschäftsführer Martin von Gehren aus Birkholz erläuterte die CO2-neutrale Technologie: Die Innovation besteht aus der Kombination eines diffusionsoffenen Innendämmputzes, einer Kalziumsilikat-Platte, einer Kapillarrohrmatte und einem speziell entwickelten Lehmputz. Dieses System kann sowohl bei Neu- als auch bei Bestandsbauten an der Decke, den Wänden und im Fußboden eingebaut werden. Von Gehren ist davon überzeugt, dass dies vor allem für die zahlreichen Denkmalobjekte der Altmark eine Option darstellt, da diese nicht von außen gedämmt werden können.